Der Zusammenhang von Cannabis und Psychosen wird schon seit langem beforscht. Besonders Jugendliche stehen dabei im Zentrum der Untersuchungen, da das Gehirn von Heranwachsenden sehr empfindlich auf Substanzkonsum reagiert. Als beliebte Freizeitdroge wird Cannabis häufig bereits im Jugendalter regelmäßig konsumiert. Starkes THC kann dabei aber schwere Störungen auslösen.
Was ist eine Psychose?
Als Psychose bezeichnet man einen Symptomkomplex, in dem akustische wie visuelle Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Realitätsverlust und Ich-Störungen vorkommen. Ein bekanntes Beispiel ist der Verfolgungswahn, bei dem die erkrankte Person davon überzeugt ist, von anderen beobachtet oder sogar verfolgt zu werden. Psychotische Zustände können bei einer Vielzahl von psychischen Erkrankungen einzeln oder in Kombination auftreten.
Psychotische Symptome traten gehäuft bei Konsum von hochpotentem Cannabis auf
In der Studie wurden junge Menschen im Alter zwischen 16 und 18 erstmalig zu ihrem Cannabiskonsum befragt, im Alter von 24 Jahren dann nochmals. Zusätzlich wurde ihnen die Frage nach der Potenz des gewählten Cannabis gestellt.
Dabei sticht hervor, dass unter den Nutzern von hochpotentem Cannabis die Häufigkeit an mindestens einmalig erlebten psychotischen Symptomen stieg – und zwar auf 10,1% gegenüber 4,5% bei Nutzern von niedrigpotentem Cannabis. Das Risiko, an einer Psychose zu erkranken verdoppelt sich durch den Konsum von hochpotentem Cannabis also.
Niedriger THC-Gehalt ist besser
Es wurde schon mehrfach in Studien nachgewiesen, dass der Konsum von Cannabis im Jugendalter nicht zu empfehlen ist. Wer trotzdem zum Joint greift, sollte Cannabis mit einem möglichst niedrigen THC-Gehalt wählen.
Ist ihre Situation belastend? Sie können etwas ändern!
Hinweis: Die bereitgestellten Informationen dienen der allgemeinen Aufklärung und ersetzen keine medizinische Beratung.
Quellenangaben:
Lindsey A. Hines, Jon Heron, Stanley Zammit, First published: 13 May 2024
Incident psychotic experiences following self‐reported use of high‐potency cannabis: Results from a longitudinal cohort study - Hines - 2024 - Addiction - Wiley Online Library
Ein bewusster und reflektierter Umgang mit Substanzen ist essenziell. Bei Anzeichen von Missbrauch oder Abhängigkeit sollte frühzeitig Hilfe in Anspruch genommen werden, um schwerwiegendere Folgen zu vermeiden.
Definitionen: Missbrauch und Abhängigkeit
Substanzmissbrauch bezeichnet den Konsum von Substanzen trotz negativer Konsequenzen. Dies kann berufliche, soziale oder gesundheitliche Bereiche betreffen. Beispiele sind wiederholtes Fernbleiben von der Arbeit oder das Autofahren unter Einfluss von Substanzen.
Abhängigkeit geht über den Missbrauch hinaus und umfasst sowohl psychische als auch physische Aspekte. Kennzeichen sind ein starkes Verlangen nach der Substanz, Kontrollverlust über den Konsum, Toleranzentwicklung und Entzugssymptome bei Reduktion oder Absetzen. Betroffene vernachlässigen oft andere Interessen zugunsten des Konsums.
Übergang von Missbrauch zu Abhängigkeit
Der Übergang vom Missbrauch zur Abhängigkeit ist fließend. Ein Missbrauch führt nicht zwangsläufig zur Abhängigkeit, erhöht jedoch das Risiko. Je zentraler der Substanzkonsum im Leben wird, desto wahrscheinlicher entwickelt sich eine Abhängigkeit.
Wann wird es problematisch?
Problematisch wird der Substanzkonsum, wenn er zu negativen Konsequenzen führt. Beim Missbrauch treten diese in Form von sozialen, beruflichen oder gesundheitlichen Problemen auf. Bei Abhängigkeit kommen physische Entzugssymptome, Toleranzentwicklung und ein starkes Verlangen hinzu. In beiden Fällen ist eine professionelle Unterstützung ratsam.
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Kontakte in Wien:
Österreichische Gesellschaft für Suchtmedizin (ÖGS)
Website: www.oegs.at
E-Mail: office@oegs.at
Sucht- und Drogenkoordination Wien
Website: www.sdw.wien
Telefon: +43 1 4000 87349
Welche Therapieform die richtige ist, hängt von Ihrem persönlichen Zustand ab. Während die ambulante Therapie mehr Freiraum lässt, bietet die stationäre Behandlung intensive Hilfe in einem geschützten Rahmen.
Ambulante Therapie: Flexibel und anpassbar
Bei einer ambulanten Therapie besuchen Sie regelmäßig eine Praxis oder Klinik, leben aber weiterhin zu Hause. Das ist besonders praktisch, wenn Sie Ihren Alltag weitgehend beibehalten möchten
Vorteile der ambulanten Therapie:
- Flexibilität: Sie können den Alltag weiterhin selbst gestalten und sich nach den Therapiesitzungen wieder in Ihr gewohntes Umfeld integrieren.
- Alltagsbezug: Sie setzen das Gelernte direkt in Ihrem Leben um und lernen, mit Herausforderungen umzugehen.
- Unterstützung durch Familie und Freunde: Falls Sie bereits in einem stabilen Umfeld leben, bietet die ambulante Therapie eine gute Möglichkeit, schrittweise Veränderungen vorzunehmen.
Wann ist sie geeignet?
- Wenn Sie Ihren Alltag weitgehend eigenständig bewältigen können und keine durchgehende medizinische oder therapeutische Betreuung benötigen.
- Wenn Sie Unterstützung durch Familie oder Freunde haben.
Stationäre Therapie: Intensive Unterstützung rund um die Uhr
Bei einer stationären Therapie bleiben Sie für eine bestimmte Zeit in einer speziellen Einrichtung. Das bedeutet, dass Sie sich voll auf Ihre Genesung konzentrieren können, ohne von außen abgelenkt zu werden.
Vorteile der stationären Therapie:
- Rund-um-die-Uhr-Betreuung: Sie erhalten jederzeit Hilfe von Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften.
- Fester Tagesablauf: Ein geregelter Tagesrhythmus gibt Struktur und Halt, was dabei hilft, neue, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln, wie regelmäßige Mahlzeiten, ausreichend Schlaf, Bewegung und feste Zeiten für Therapie- und Freizeitaktivitäten.
- Intensive Therapie: Neben Gesprächen mit Therapeuten gibt es oft auch kreative oder sportliche Angebote, die den Heilungsprozess unterstützen.
- Vorbeugung von Rückfällen: Durch die intensive Betreuung können Probleme frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Wann ist sie geeignet?
- Wenn Sie Schwierigkeiten haben, ohne intensive Unterstützung Ihren Alltag zu bewältigen.
- Wenn Sie im Alltag zu stark belastet sind und eine Pause brauchen.
- Wenn eine engmaschige Betreuung wichtig für Ihre Heilung ist.
Was ist nun das richtige für mich?
Je nach Ihrem derzeitigen Zustand kann die eine oder andere Form der Therapie für Sie passend sein. Sprechen Sie, wenn möglich, mit vertrauten Personen und Fachkräften wie Psychotherateut*innen oder Sozialarbeiter*innen darüber. Es kommt auch häufig vor, dass man von stationärer Therapie zu ambulanter wechselt oder umgekehrt. In jedem Fall ist es wichtig, die eigenen aktuellen Bedürfnisse zu bedenken und zu beachten.
Ist ihre Situation belastend? Sie können etwas ändern!
Quellen:
Fachverband Sucht Österreich: www.suchtverband.at
Pro Mente Austria: www.promente-austria.at
Suchthilfe Wien: www.suchthilfe.at