Klinische Psychologie

Eingangsdiagnostik

Im Zuge der Aufnahme in die Behandlung wird anhand eines Anamnesegesprächs sowie spezifischer Screeningverfahren eine suchtspezifische Diagnose gestellt. Diese bildet eine notwendige Voraussetzung für die Aufnahme in die Therapie bei PASS. Darüber hinaus werden erste Hinweise auf psychische Störungen erfasst, die im weiteren Therapieverlauf sowie in der weiterführenden klinisch-psychologischen Diagnostik von Bedeutung sind.

Differenzialdiagnostik

Ergänzend zur Eingangsdiagnostik erfolgt eine klinisch-psychologische Differenzialdiagnostik, die der Identifikation komorbider psychischer Störungen im Kontext einer Abhängigkeitserkrankung anhand der internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10) dient. Es kommen klinisch-psychologische Verfahren zum Einsatz, die dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechen und nach anerkannten diagnostischen Standards validiert sind. Neben der Feststellung einer Suchterkrankung werden begleitende psychische Störungen differenziert abgeklärt. Dazu zählen unter anderem:

• Affektive Störungen 
• Angststörungen
• Persönlichkeitsstörungen
• Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
• Störungen aus dem schizophrenen Formenkreis

Darüber hinaus ermöglicht die Differenzialdiagnostik die gezielte Erfassung kognitiver Beeinträchtigungen, insbesondere in den Bereichen Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Lernen, exekutive Funktionen und Sprache. Zudem können psychische Beeinträchtigungen, wie Einschränkungen in Emotion, Motivation oder durch hohe psychische Belastung, erkannt und diagnostisch eingeordnet werden.

Zusätzlich werden mögliche Erklärungen für subjektiv empfundene psychische Belastungen erarbeitet. Durch die Identifikation zugrundeliegender psychischer oder kognitiver Beeinträchtigungen kann die individuelle Symptomatik differenziert eingeschätzt und gezielt in therapeutische Maßnahmen integriert werden.

Ziele und Nutzen der klinisch-psychologischen Diagnostik

• Ergänzung zur psychotherapeutischen Aufnahme und ärztlichen Diagnostik
• Hilfestellung bei der genauen Erfassung der Problemlage der KlientInnen, die unserem multiprofessionellen Team zur genaueren Planung der Therapie dient. 

Im Rahmen der vier Säulen unseres psychotherapeutischen Angebotes werden Erstgespräche von PsychotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen aber auch von den klinischen PsychologInnen durchgeführt. Im Rahmen der Erstgespräche werden in erster Linie anamnestische Daten, insbesondere Daten zum Substanzkonsum und anderen psychischen Erlebens- und Verhaltensweisen bzw. Leiden erhoben. Weiter wird über die formalen Rahmenbedingungen der ambulanten Therapie beim Verein und die nächsten Schritte aufgeklärt, sowie erfragt, ob es Präferenzen hinsichtlich des Geschlechtes der Therapieperson, Zeit und Örtlichkeiten der Behandlung gibt. Die zuständige klinische Psychologin ist zuständig für den/die Klientin als Kontaktperson, bis eine Psychotherapeutin oder ein Psychotherapeut gefunden ist.

Unsere letzte Säule ist die klinisch-psychologische Behandlung. Im Gruppensetting wollen wir PsychologInnen dazu beitragen, dass unsere Klientel sich wieder - suchtfrei oder weniger suchtbelastet - im Leben zurechtfindet. Es wird eine Gruppe zum Training sozialer Kompetenzen angeboten sowie eine Gruppe zur Aneignung von Skills für eine gesunde Emotions- und Stressregulation. Darüber hinaus beinhalten die Gruppe Übungen zu Achtsamkeit, Entspannung, Ressourcenförderung, und weiteren Bestandteilen für die Förderung psychischen Wohlbefindens. Jede Gruppenbehandlung umfasst sieben Einheiten, die wöchentlich zu je 90 Minuten stattfinden und im Rahmen der ambulanten Behandlung beim Verein zusätzlich in Anspruch genommen werden können.